Vier Münsteraner Unternehmen zu CSR Unternehmen ausgezeichnet
Oberbürgermeister Markus Lewe, Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung hat vier Unternehmen aus Münster als CSR Unternehmen Münsterland ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist krönender Abschluss eines 18-monatigen Prozesses, in dem sich die Unternehmen auf Grundlage einer betriebsindividuellen Klärung ihrer wesentlichen CSR Themen eine Grundsatzpositionierung gegeben und einen konkreten Handlungsplan erarbeitet haben.
Lewe würdigte bei der Urkundenübergabe die Verantwortung der Unternehmen für nachhaltige, zukunftsfähige Produkte. „Sie sind Vorreiter, leben Werte, zeigen Haltung und liefern wichtige Beiträge zur zukunftsfähigen Standortentwicklung - Sie sind Botschafter für die Enkeltauglichkeit unserer Stadt“.
Betrieblicher Umweltschutz, Energieeffizienz, Arbeitsbedingungen oder Produktqualität - die im Rathaus geehrten Unternehmen haben über viele Monate Zeit und Ressourcen in Strategien für nachhaltiges Handeln investiert. Begonnen wurde im November 2018 mit einer CSR-Selbstbewertung, in dieser wurden die wesentlichen Themen und wirksamsten Hebel aus der Vielzahl diskutierter Megatrends identifiziert. Das Ergebnis war die Handlungsgrundlage für konkrete Maßnahmen und eine Profilierung am Markt und als attraktiver Arbeitgeber. Alle Unternehmen haben ihren Prozess und dessen Ergebnisse in einem CSR Report veröffentlicht. Die CSR Reports der Unternehmen sind verfügbar auf www.csr-muensterland.de
Begleitet wurden die Unternehmen durch eine Workshopreihe des CSR Kompetenzzentrum Münsterland. Die konkreten Themen der acht Workshops wurden individuell an den Bedarfen der teilnehmenden Unternehmen ausgerichtet und erstreckten sich über die Vielfalt der betrieblichen CSR-Handlungsfelder (Arbeitsplatz und Mitarbeiter, Umweltschutz, Produktverantwortung und Markt sowie Gemeinwesen). Bei den konkreten Maßnahmen in den Unternehmen ging es dann sowohl um ganz neue Ansätze oder auch darum, ruhende Handlungsansätze wieder aufzunehmen.
Das Ingenieurbüro Bertels, das sich in seinem Kerngeschäft mit der Vermessung von Infrastrukturprojekten beschäftigt hat die Stärkung seiner Arbeitgebermarke in den Fokus gestellt. Ausdrückliches Ziel von Udo Bertels, dem Geschäftsführer ist es, mehr Frauen für die Vermessungstechnik zu begeistern. Mit externer Unterstützung wurde ein mitarbeiterorientierter Leitbildprozess gestartet, Ergebnis ist ein Unternehmensleitbild, das die unausgesprochen schlummernde Unternehmenskultur verschriftlicht und greifbar gemacht hat. Und mit konkreten Maßnahmen wie der Strukturierung der Mitarbeitergespräche und der Etablierung eines Auszubildendenstammtischs wurde die interne Kommunikation gestärkt.
Für Daniel Thiekötter, den Geschäftsführer von Thiekötter Druck geht es darum, dass seine Produkte einen möglichst kleinen CO2 Fußabdruck bei optimaler Funktionalität bieten. Die Druckerei bietet seinen Kunden bereits seit Jahren FSC zertifizierte Druckprodukte an. Jetzt drängten zwei Großkunden in ihren Lieferantenbefragungen, sich breiter mit der CSR Thematik zu befassen. Die durchgeführte CSR Selbstbewertung zeigte sehr unterschiedliche Relevanzen in den betrachteten Handlungsfeldern, als bearbeitetes TOP-Thema zeigte sich dann die Weiterbildung und Karriereplanung. Die aus der ISO 9001 bestehende Schulungsplanung wurde um eine systematische Bedarfsfeststellung unter Einbindung der MitarbeiterInnen ergänzt. Und auch handlungsfeldübergreifende Themen wurden bearbeitet: die neue Klimatisierung wirkt in den Bereichen Energieeffizienz, Produktqualität und den Arbeitsbedingungen.
CSR bedeutet, der unternehmerischen Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern, der Umwelt, den Kunden und dem Gemeinwesen gerecht zu werden, so Nadine Thöne, Geschäftsführerin von CCC Druck und Medien. Auch CCC hat sich bereits langjährig mit seinem betrieblichen Umweltschutz und mit Arbeitsschutzfragen befasst. Zuletzt wurde eine Gemeinwohlbilanz erstellt. Das CSR Projekt hat jetzt all diese Einzelansätze gebündelt. Aktuelle Maßnahmen sind die Installation einer PV-Anlage und die Optimierung der Ausbildungspläne. Ausbildungsplätze werden in identifizierten zukunftsfähigen Geschäftsbereichen angeboten: dem Digitaldruck, der Mediengestaltung und der Werbetechnik. Und im Shop wurde das Angebot an ökologischen Produkten und die Nutzung von Recyclingpapieren an den Kopierern erweitert und wird verstärkt beworben.
Die LWL-Klinik Münster ist ein psychiatrisches Fachkrankenhaus in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Krankenhäuser haben nach Ansicht von Thomas Voß, dem Kaufmännischen Direktor der LWL-Klinik Münster einen besonderen gesellschaftlichen Auftrag und sind noch mehr als andere Unternehmen dem Gemeinwohl verpflichtet. Für Voß, der 2018 von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart zum „CSR-Botschafter“ ernannt wurde ist die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung gerade für Verantwortliche im Krankenhaus eine unverzichtbare Managementaufgabe. Die LWL-Klinik Münster verfügt über ein nach EMAS validiertes Umweltmanagementsystem, ist nach dem Audit berufundfamilie zertifiziert und macht den Mitarbeiter*innen und Patient*Innen ein nachhaltiges Essensangebot. Die jetzt vorangetriebenen Maßnahmen umfassen eine zweite Solarstromanlage auf dem Dach des Neubaus, die Installation von Ladesäulen für Elektroautos sowie die Anschaffung von zwei E-PKW und die Förderung der Fahrradnutzung.
In einer Nachbetrachtung heben die Unternehmen insbesondere den Nutzen des Erfahrungsaustauschs in der gemischten Gruppe hervor. Und das praxisbezogene Coaching half den Unternehmen, sich auf ihre Fokusthemen zu konzentrieren und gleichzeitig Themen „breiter“ zu denken. Im Ergebnis entwickelte sich eine klarere Sicht auf die Unternehmensrichtung.
Was gesät wurde, lässt sich nun ernten: gerade in Corona-Krisen-Zeiten profitieren die Unternehmen von den vorgenommenen Veränderungen: einer verbesserten internen Kommunikation, der Digitalisierung von Prozessen, den Vorbereitungen fürs Arbeiten im Homeoffice und von verbesserten Organisationsstrukturen. „Jetzt zahlt sich unsere Videokonferenztechnik aus, diese nutzen wir intensiv in der Kommunikation unserer standortübergreifenden Teams und bei regelmäßigen Kundenterminen“, so Udo Bertels vom Ingenieurbüro Bertels.
Auch nach der Auszeichnung heißt es dranbleiben! Denn „mit CSR ist man nie fertig, da sich die gesellschaftlichen und marktrelevanten Rahmenbedingungen ständig verändern.“
Kontakt
Dr. Udo Westermann
CSR Kompetenzzentrum Münsterland
Spiekerhof 5, 48143 Münster
Tel. 0251 97316 34
uw@csr-muensterland.de
Weitere Informationen unter www.csr-muensterland.de
Das CSR-Kompetenzzentrum Münsterland ist ein Projekt von future e.V. und wird durch das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.